Kampf gegen den EHEC-Erreger: Neues Medikament Eculizumab könnte Leben retten
Ein verzweifelter Heilversuch des Heidelberger Arztes Franz Schaefer könnte helfen, die Todesserie bei EHEC-Patienten zu stoppen
Irgendwann wusste der Heidelberger Nierenspezialist Franz Schaefer nicht mehr weiter. Ein junges Mädchen war in das Klinikum eingeliefert worden. Es hatte sich mit dem EHEC-Erreger O157 infiziert und das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) entwickelt, die gefährlichste Komplikation einer solchen Infektion. Die Mediziner hatten kaum Optionen: Antibiotika werden HUS-Patienten nicht gegeben. Denn die Ursache des Syndroms ist ein Gift, das die Bakterien freisetzen. Antibiotika würden die Bakterien zerstören, die randvoll mit dem Gift gefüllt sind, und die Situation verschlimmern. Die einzige Behandlung: Plasmaaustausch. Dabei werden die Zellen im Blut vom flüssigen Bestandteil, dem Plasma getrennt und das Plasma, in dem das Gift schwimmt, dann durch gespendetes Blut ersetzt.
Aber auch nach mehrmaligem Plasmaaustausch verschlechterte sich der Zustand des Mädchens immer weiter. Der Erreger begann auch das Gehirn anzugreifen, eine seltene, aber dramatische Wendung. „Sie entwickelte Sprachfindungsstörungen, litt unter Krämpfen und einer Lähmung und fiel dann schließlich ins Koma“, […]