Ob es um das Pockenvirus geht, das von der Menschheit ausgerottet wurde, oder um das Aidsvirus, an dem noch immer Millionen Menschen sterben. Ob es um probiotische Drinks geht, mit denen wir nützliche Bakterien im Darm unterstützen wollen, oder um Antibiotika, die uns vor tödlichen Bakterien schützen sollen und es immer seltener tun. Ob es um die Pflanzen geht, die durch unsere Hilfe die Welt erobert haben und uns dafür mit Nahrung, Kleidung oder einem Rausch belohnen, oder um einen kleinen Pilz wie den Mehltau im Bild oben, die davon leben, diese Pflanzen auszubeuten: Wir sind Teil der Natur. Wir manipulieren sie und werden von ihr manipuliert.

Das ist eine Möglichkeit, die Welt zu sehen. Eine Antwort auf die Frage: Was ist der Mensch? Die Naturwissenschaft bietet nicht nur zahlreiche, ganz verschiedene Antworten auf diese Frage, sie bietet auch Überraschungen, Dramen, Revolutionen, Geschichten. Als Wissenschaftsjournalist ist es meine Aufgabe, diesen Antworten nachzuspüren, diese Geschichten zu erzählen. Das kann traurig oder erschreckend, witzig oder erhellend sein. Langweilig ist es nie.

Es ist auch meine Aufgabe, genau hinzusehen, in einem Bereich, der Vielen wie eine ganz eigene Welt erscheint, Entwicklungen aufzuzeigen, die erschreckend oder ermutigend, in jedem Fall wichtig sind, zu erklären, was vielen Menschen zu kompliziert anmutet und kritisch zu prüfen, wo es Forschern nicht mehr um die Wahrheit geht oder Geschäftsleute mit der Unwahrheit Geld verdienen wollen.

Das wird mir nicht immer gelingen. Aber es zu versuchen, ist immer die Mühe wert.